Die Biologie hinter Stress

Jetzt weißt du also schonmal, welche Faktoren dazu führen können, dass wir uns gestresst fühlen. Aber Stress muss ja auch irgendetwas Positives an sich haben, oder?

Stress ist...

die Antwort unseres Körpers auf einen Gemütszustand. Bei Stress reagiert unser Körper auf dieses Empfinden, da er denkt, dass wir in Gefahr sind. Er versetzt sich in eine Art Alarm-Modus, um auf bedrohliche Situationen vorbereitet zu sein, die möglicherweise auftreten können (Schandry, 2016).

Was passiert im Körper?

In stressigen Situationen beschleunigt sich unser Herzschlag und unsere Atmung wird schneller. Das sogenannte sympathische System wird aktiviert. Diese Veränderungen machen es möglich, dass wichtige Organe mit Blut versorgt werden und genug Sauerstoff zur Verfügung ist (Birbaumer & Schmidt, 2010; Turner et al., 2020).

Und woher stammt dieses Verhalten?

Wie ganz oft in der Psychologie lässt sich unser Handeln von unseren Vorfahren ableiten. Diese haben das Empfinden von Stress genutzt, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Zum Beispiel könnte so eine Gefahrensituation ein Angriff durch ein wildes Tier sein, vor dem sich die Menschen beschützen mussten (Schandry, 2016).

Und wann wird Stress gefährlich?

Wenn ein Stressor dauerhaft anhält oder besonders stark ist und Erholungsphasen fehlen, kann sich das negativ auf unser Wohlbefinden und somit auch auf unsere körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Das sieht man zum Beispiel in Form von (Davidson & McEwen, 2012; Dedovic et al., 2009; Dhabhar, 2014; Turner et al., 2020):

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Literatur:

Birbaumer, N. & Schmidt, R. F. (2010). Biologische Psychologie. Springer.

Davidson, R. J. & McEwen, B. S. (2012). Social influences on neuroplasticity: stress and interventions to promote well-being. Nature neuroscience, 15(5), 689–695. https://doi.org/10.1038/nn.3093

Dedovic, K., Duchesne, A., Andrews, J., Engert, V. & Pruessner, J. C. (2009). The brain and the stress axis: the neural correlates of cortisol regulation in response to stress. NeuroImage, 47(3), 864–871. https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2009.05.074

Dhabhar, F. S. (2014). Effects of stress on immune function: the good, the bad, and the beautiful. Immunologic research, 58(2-3), 193–210. https://doi.org/10.1007/s12026-014-8517-0

Schandry, R. (2016). Biologische Psychologie: Mit Online-Material (4., überarbeitete Auflage). Beltz.

Turner, A. I., Smyth, N., Hall, S. J., Torres, S. J., Hussein, M., Jayasinghe, S. U., Ball, K. & Clow, A. J. (2020). Psychological stress reactivity and future health and disease outcomes: A systematic review of prospective evidence. Psychoneuroendocrinology, 114, 104599. https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2020.104599